Demenz

Demenz

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De|mẹnz 〈f. 20; Med.〉 Geistesschwäche aufgrund einer Gehirnschädigung (Alters\Demenz); oV Dementia [<lat. dementia „Unsinnigkeit, Wahnsinn“]

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De|mẹnz, die; -, -en [lat. dementia, zu: demens, dement] (Med.):
erworbene, auf organischen Hirnschädigungen beruhende geistige Behinderung:
senile D. (Altersdemenz);
an einer D. leiden.

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Demẹnz
 
[zu lateinisch mens »Verstand«, »Geist«] die, -/-en, Demẹntia, Oberbegriff für Veränderungen beziehungsweise meist irreparable, oft chronisch fortschreitende Minderungen von Intelligenz, Gedächtnis und Auffassungsgabe als Folge einer Hirnschädigung; die Demenz ist oft auch mit Persönlichkeitsveränderungen verbunden. Kennzeichen sind anfangs v. a. das Nachlassen des logischen Denkens, von Kritik- und Urteilsvermögen, zeitlicher Orientierung sowie Merkfähigkeit und Neugedächtnis bei oft lange erhaltenem Altgedächtnis. Im fortgeschrittenen Stadium sind auch das Altgedächtnis und das räumliche Orientierungsvermögen sowie die Erkennung von Personen vermindert oder aufgehoben. Später kann es zu Verwirrtheitszuständen kommen; hinzutreten können Antriebsverminderung, Störungen des sozialen Verhaltens und Senkung des Persönlichkeitsniveaus. Die Ursachen der Demenz sind vielfältig. Unterschieden wird die Demenz vom Alzheimer-Typ, die Multiinfarktdemenz (nach mehreren Hirninfarkten) sowie die Demenz bei anderen Erkrankungen (zum Teil reversibel), z. B. bei Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), chronischen Vergiftungen, Mangelernährung oder bestimmten Hirnerkrankungen. Die jeweilige Ausprägung der Symptome hängt von der Art und dem Grad der Hirnschädigung ab. Die Erforschung der Demenz (Ursachen, Verlaufsformen) sowie ihre Behandlung sind Gegenstand von Medizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychologie. Mit dem Anwachsen des älteren Bevölkerungsanteils in den Industrieländern in den letzten Jahrzehnten hat die Demenz aufgrund der steigenden Lebenserwartung im Alter zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen in der zweiten Lebenshälfte. Man geht davon aus, dass etwa 1 Mio. Patienten in Deutschland an einer Demenz leiden, davon mindestens 650 000 an der Alzheimer-Krankheit.
 
Demenz kann aber auch in jedem anderen Lebensalter auftreten. Dementia infantilis, frühkindliche Demenz, setzt um das 4. Lebensjahr ein, äußert sich in Sprachstörungen, auch Verlust des Sprachverständnisses, Bewegungsstereotypien, Charakterveränderungen; Ursachen sind unbehandelte Stoffwechselerkrankungen (z. B. Phenylketonurie), Hirnerkrankungen (schwere Gehirnentzündung nach Röteln) aber auch schwere psychosoziale Deprivation; die während des physiologischen Alterungsprozesses einsetzende Demenz, umfasst mehrere Krankheiten unterschiedlicher Ursache (Creutzfeld-Jakob-Krankheit, Pick-Krankheit, Alzheimer-Krankheit) und kann auch als Symptom einer HIV-Infektion auftreten; ab dem 7. Lebensjahrzehnt tritt Demenz, oft verbunden mit schlechtem gesundheitlichen Allgemeinzustand auf; Dementia praecox ist eine veraltete Bezeichnung für eine besondere Schizophrenie im Jugendalter mit im Vordergrund stehenden Persönlichkeitsveränderungen; die durch chronische Alkoholkrankheit bedingte Demenz führt zum Korsakow-Syndrom; Dementia pugilistica (Boxerdemenz, Boxerenzephalopathie) ist eine chronische Gehirnschädigung bei Boxern.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Altern: Körperliche und geistige Veränderungen
 
Gedächtnis: Informationen speichern und abrufen
 

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De|mẹnz, die; -, -en [lat. dementia, zu: demens, ↑dement] (Med.): erworbene, auf organischen Hirnschädigungen beruhende geistige Behinderung: senile (im Alter auftretende) D.; an einer D. leiden; die chronischen psychiatrischen Leiden, zu denen -en zählen (Welt 17. 4. 90, 21).

Universal-Lexikon. 2012.

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